Welcher Bambus ist der größte?

Die Faszination für den größten Bambus der Welt ist unter Gartenliebhabern und Pflanzenfreunden weit verbreitet. Diese beeindruckenden Pflanzen, die in manchen Regionen der Erde Höhen von über 30 Metern erreichen können, stellen eine eigene Kategorie innerhalb der Pflanzenwelt dar. Bambusarten unterscheiden sich erheblich in ihren Wuchshöhen, Halmdurchmessern und Wachstumsgeschwindigkeiten – Eigenschaften, die für Sie als Gartengestalter oder Naturliebhaber von besonderem Interesse sein können.

Die Riesen unter den Bambusarten sind nicht nur aufgrund ihrer imposanten Größe bemerkenswert, sondern auch wegen ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und ökologischen Bedeutung. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Bambusarten zu den größten der Welt zählen, welche Faktoren ihr Wachstum beeinflussen und welche großen Bambusarten sich auch für den Anbau in deutschen Gärten eignen. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt der Bambus-Giganten und entdecken Sie die Geheimnisse dieser außergewöhnlichen Pflanzen.

Die wahren Riesen unter den Bambusarten

Wenn es um Riesenbambus geht, stehen einige wenige Arten an der Spitze der Größentabelle. Die absolute Nummer eins ist Dendrocalamus giganteus, auch als „Elefantenbambus“ bekannt, der Höhen von beeindruckenden 25-35 Metern erreichen kann und Halmdurchmesser von bis zu 30 Zentimetern aufweist. Gleich dahinter folgt Dendrocalamus sinicus mit ähnlichen Höhen, aber noch dickeren Halmen von bis zu 35 Zentimetern Durchmesser. Auch Guadua angustifolia aus Südamerika kann mit Höhen von 20-30 Metern und Durchmessern von bis zu 22 Zentimetern zu den wahren Giganten gezählt werden.

Der bekannteste Riesenbambus in Asien und mittlerweile weltweit ist Phyllostachys pubescens (Moso-Bambus), der zwar „nur“ 10-20 Meter hoch wird, dafür aber besonders winterhart ist und in vielen Regionen der Welt kultiviert wird. Der fünfte im Bunde der größten Bambusarten ist Bambusa balcooa, der in Südasien heimisch ist und Höhen von 15-25 Metern erreicht. Allen diesen Riesenbambus-Arten gemeinsam ist ihr äußerst schnelles Wachstum – in der Hauptwachstumsphase können sie bis zu einem Meter pro Tag an Höhe gewinnen, ein Rekord im Pflanzenreich, der Sie vielleicht überraschen wird.

Dendrocalamus giganteus - Der Gigant aus Asien

Dendrocalamus giganteus ist nicht umsonst als „König der Bambusarten“ bekannt. Diese imposante Art stammt ursprünglich aus den Bergregionen Südostasiens, insbesondere Myanmar, Thailand und Teilen Chinas. Die blaugrünen bis dunkelgrünen Halme können unter optimalen Bedingungen Höhen von bis zu 35 Metern erreichen und weisen einen majestätischen, geraden Wuchs auf. Besonders beeindruckend ist die Wachstumsgeschwindigkeit: Während der Hauptwachstumsperiode kann Dendrocalamus giganteus bis zu 70-100 cm pro Tag wachsen – ein Phänomen, das Sie mit bloßem Auge beobachten könnten.

Die dicken Halme mit ihrer charakteristischen weißlichen Wachsschicht und den markanten Knoten machen diese Art unverwechselbar. Die Halme sind extrem robust und werden in ihrer Heimat seit Jahrhunderten für Bauarbeiten, Möbel und sogar als Wasserrohre genutzt. Dieser tropische Riese benötigt ganzjährig warme Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit, was ihn zu einer beeindruckenden, aber anspruchsvollen Pflanze macht.

Phyllostachys pubescens - Der bekannteste Riesenbambus

Phyllostachys pubescens, auch als Moso Bambus bekannt, ist die am weitesten verbreitete große Bambusart weltweit und die wirtschaftlich wichtigste. Mit Wuchshöhen von 10-20 Metern und Halmdurchmessern von 10-18 Zentimetern mag er zwar nicht der absolut größte, ist aber dennoch ein beeindruckender Vertreter der Riesenbambusse. Seinen Namen verdankt er der feinen Behaarung der jungen Halme („pubescens“ = behaart). Die charakteristischen grünen, im Alter oft gelb werdenden Halme mit ihrer markanten Furche oberhalb jedes Knotens machen diese Art leicht erkennbar.

Was den Phyllostachys pubescens besonders macht, ist seine außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klimazonen. Als eine der wenigen Riesenbambusarten verträgt er Temperaturen bis etwa -20°C, was ihn für viele gemäßigte Regionen interessant macht. Die jungen Sprossen des Moso Bambus sind in Asien eine Delikatesse, während die ausgewachsenen Halme vielseitig für Baumaterial, Möbel, Musikinstrumente und seit einigen Jahren auch für weiche Textilfasern verwendet werden, die Sie möglicherweise schon in Form von Bambuskleidung kennengelernt haben.

Wachstumsfaktoren großer Bambusarten

Die maximale Bambus Wuchshöhe wird durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren bestimmt, die Sie kennen sollten, um das Potenzial Ihrer Pflanzen einschätzen zu können. An erster Stelle steht das Klima – tropische und subtropische Bambusarten benötigen konstant warme Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit, um ihre volle Größe zu erreichen. Im Gegensatz dazu sind gemäßigte Arten zwar winterhärter, erreichen aber selten die beeindruckenden Höhen ihrer tropischen Verwandten. Ebenso entscheidend ist die Bodenqualität: Ein tiefgründiger, nährstoffreicher, leicht saurer Boden mit pH-Werten zwischen 5,5 und 6,5 bietet optimale Bedingungen für maximales Wachstum.

Das Alter der Pflanze spielt ebenfalls eine wichtige Rolle – die meisten Bambusarten erreichen ihre volle Höhe erst nach 5-7 Jahren, wobei jeder neue Halm größer als der vorherige sein kann. Auch die Wasserverfügbarkeit beeinflusst die Wuchsleistung erheblich; während der Wachstumsphase benötigen alle großen Bambusarten reichlich Feuchtigkeit. Bedenken Sie zudem, dass Bambuspflanzen in Gruppen meist besser und höher wachsen als einzeln stehende Exemplare, da sie sich gegenseitig Schutz bieten und ein vorteilhaftes Mikroklima schaffen.

Großer Bambus für den deutschen Garten

Wenn Sie nach einem imposanten Bambus für Ihren Garten suchen, gibt es trotz des mitteleuropäischen Klimas einige beeindruckende Arten, die auch in Deutschland gedeihen können. Die richtige Auswahl hängt von Ihrem Standort ab – Deutschland liegt hauptsächlich in den Winterhärtezonen 7a bis 8a, was die Anzahl der geeigneten großen Bambusarten begrenzt. Dennoch können einige Phyllostachys- und Fargesia-Arten beachtliche Höhen erreichen und Ihrem Garten eine exotische Note verleihen. Hier sind die besten großwüchsigen Bambusarten für deutsche Gärten:

  • Phyllostachys vivax: Mit einer potenziellen Höhe von 8-10 Metern einer der größten winterharten Bambusse für deutsche Gärten. Die hellgrünen Halme mit blaugrünem Anflug bieten einen eleganten Sichtschutz.
  • Phyllostachys nigra: Der Schwarze Bambus wird 6-8 Meter hoch und besticht durch seine mit zunehmendem Alter schwarz werdenden Halme. Ideal für dramatische Akzente im Garten.
  • Phyllostachys aureosulcata: Der Goldrillen-Bambus erreicht 5-7 Meter Höhe und zeigt charakteristische goldene Rillen an den grünen Halmen. Besonders winterhart bis -25°C.
  • Phyllostachys bissetii: Ein zuverlässiger, robuster Bambus mit 5-6 Metern Höhe und dichtem Wuchs, der auch strengere Winter problemlos übersteht.
  • Fargesia robusta ‚Campbell‘: Eine horstig wachsende Art ohne Ausläufer, die 4-5 Meter hoch wird und besonders pflegeleicht ist. Ideal für kleinere Gärten.

Winterhärte und Standortanforderungen

Für einen erfolgreichen Anbau großer Bambusarten in Deutschland ist die Auswahl winterhärter Bambusse besonders wichtig. Die meisten Phyllostachys-Arten können Temperaturen von -15°C bis -20°C überstehen, benötigen aber in sehr kalten Regionen zusätzlichen Schutz. Bei extremer Kälte empfiehlt es sich, den Wurzelbereich mit einer dicken Mulchschicht abzudecken und junge Pflanzen mit Vlies oder Reisig zu umhüllen. Der Standort spielt eine ebenso große Rolle – wählen Sie möglichst einen windgeschützten Platz mit zumindest teilweiser Sonneneinstrahlung.

Die Bodenbeschaffenheit ist ein weiterer kritischer Faktor. Große Bambusarten bevorzugen durchlässige, humose Böden mit guter Wasserversorgung. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da sie zu Wurzelfäule führen kann. Besonders in den ersten Jahren nach der Pflanzung sollten Sie auf regelmäßige Bewässerung achten, besonders während Trockenperioden im Sommer. Mit zunehmendem Alter werden die Pflanzen widerstandsfähiger und benötigen weniger Pflege, erreichen aber dennoch nie die imposanten Höhen, die sie in ihren natürlichen Habitaten entwickeln könnten.

Ökologische Bedeutung großer Bambusarten

Die Riesen unter den Bambusarten spielen eine entscheidende Rolle für das ökologische Gleichgewicht in ihren natürlichen Lebensräumen. Mit ihrem schnellen Wachstum sind sie wahre Champions der Kohlenstoffbindung – ein Hektar Bambuswald kann bis zu 62 Tonnen CO₂ pro Jahr speichern, deutlich mehr als die meisten Holzarten vergleichbarer Größe. Gleichzeitig tragen ihre weitverzweigten Rhizomsysteme maßgeblich zum Erosionsschutz bei, indem sie Erdreich festhalten und Hangrutschungen in niederschlagsreichen Regionen verhindern. Gerade in Südostasien, wo starke Regenfälle häufig vorkommen, bietet Bambus einen natürlichen Schutz für steile Hänge.

Die großen Bambusarten fördern zudem die Biodiversität, indem sie Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bieten. Von Insekten bis hin zu seltenen Vogelarten wie dem Riesenpanda, für den Bambus die Hauptnahrungsquelle darstellt, unterstützen diese Pflanzen komplexe Ökosysteme. Auch im Kontext der Klimakrise gewinnen nachhaltige Bambusmaterialien zunehmend an Bedeutung, da sie eine schnell regenerierende Alternative zu langsam wachsenden Holzarten darstellen und somit zur Schonung natürlicher Ressourcen beitragen können.

Mythen und Missverständnisse über die größten Bambusarten

Rund um große Bambusarten ranken sich zahlreiche Mythen, die oft zu Missverständnissen führen. Gerade wenn Sie sich für diese beeindruckenden Pflanzen interessieren, sollten Sie zwischen Fakten und Fiktion unterscheiden können. Einige Bambusarten haben tatsächlich einen schlechten Ruf erlangt, der aber oft auf Unwissen oder Verwechslungen basiert. Hier sind die häufigsten Irrtümer und die dazugehörigen Fakten:

  • Mythos: Alle großen Bambusarten sind invasiv und unkontrollierbar.
    • Fakt: Nur laufende Bambusarten (Phyllostachys) können invasives Verhalten zeigen. Horstig wachsende Arten wie Fargesia sind nicht invasiv und bleiben an ihrem Platz.
  • Mythos: Bambus wächst einen Meter pro Tag.
    • Fakt: Nur unter optimalen Bedingungen in tropischen Regionen können einige Arten wie Dendrocalamus giganteus Wachstumsraten von bis zu 91 cm pro Tag erreichen. In Europa wachsen Bambusarten deutlich langsamer.
  • Mythos: Große Bambusarten blühen jedes Jahr.
    • Fakt: Die meisten Bambusarten blühen äußerst selten, manche nur alle 60-120 Jahre. Nach der Blüte sterben viele Arten ab.
  • Mythos: Bambus ist zu schwach für Bauzwecke.
    • Fakt: Reifer Bambus hat eine höhere Zugfestigkeit als Stahl und wird in Asien seit Jahrtausenden erfolgreich als Baumaterial eingesetzt.

Fazit: Die Faszination der Bambus-Giganten

Die größten Bambusarten der Welt stellen wahre Wunderwerke der Natur dar, die durch ihre beeindruckende Höhe, ihr schnelles Wachstum und ihre vielseitigen Eigenschaften faszinieren. Von dem majestätischen Dendrocalamus giganteus bis zum robusten Phyllostachys pubescens – diese Pflanzen haben nicht nur ökologische Bedeutung, sondern bieten auch für Ihren Garten spannende Gestaltungsmöglichkeiten. Wie Sie gesehen haben, können selbst in deutschen Gärten einige der größeren Bambusarten kultiviert werden, wenn die richtigen Bedingungen geschaffen werden.

Ob als beeindruckender Sichtschutz, nachhaltiges Baumaterial oder einfach als exotisches Gestaltungselement – der Riesenbambus hat in vielen Kulturen seinen festen Platz gefunden und gewinnt auch bei uns zunehmend an Bedeutung. Mit dem richtigen Wissen über Wuchsbedingungen und Artenwahl können Sie die Faszination dieser außergewöhnlichen Pflanzen auch in Ihrem eigenen Umfeld erleben.