Bambus erfreut sich in deutschsprachigen Gärten zunehmender Beliebtheit – und das aus gutem Grund. Mit seinem eleganten Wuchs und der ganzjährigen Grünfärbung verleiht er Ihrem Garten eine exotische Note und bietet gleichzeitig praktischen Sicht- und Windschutz. Doch das erfolgreiche Anpflanzen von Bambus erfordert einige wichtige Überlegungen, um langfristige Freude an dieser vielseitigen Pflanze zu haben.
Bevor Sie zur Schaufel greifen, sollten Sie sich mit den grundlegenden Aspekten der Bambuspflanzung vertraut machen. Die Wahl der richtigen Bambusart, der optimale Standort, der Zeitpunkt der Pflanzung, die mögliche Notwendigkeit einer Wurzelsperre sowie die richtige Pflanztechnik und nachfolgende Pflege sind entscheidende Faktoren für ein gesundes Wachstum. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie alles, was Sie für eine erfolgreiche Bambuspflanzung wissen müssen.
Die richtige Bambusart für Ihren Garten auswählen
Die Wahl der passenden Bambusart ist der erste und wichtigste Schritt für eine erfolgreiche Bambuspflanzung. Bambus ist nicht gleich Bambus – es gibt über 1.000 verschiedene Arten weltweit, von denen etwa 50 für mitteleuropäische Gärten geeignet sind. Die Arten unterscheiden sich erheblich in ihrer Wuchshöhe (von 50 cm bis zu 10 Metern), Halmstärke, Frosthärte und vor allem in ihrem Wuchsverhalten.
Für Ihre Entscheidung sollten Sie zunächst überlegen, welchen Zweck der Bambus in Ihrem Garten erfüllen soll. Möchten Sie einen Sichtschutz anlegen, einen asiatischen Gartenbereich gestalten oder einzelne Akzente setzen? Auch die verfügbare Fläche und die klimatischen Bedingungen Ihres Standorts spielen eine wichtige Rolle. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen horstig wachsenden (sich langsam ausbreitenden) und ausläuferbildenden (sich stark ausbreitenden) Bambusarten, da diese Eigenschaft maßgeblich die notwendigen Pflanzmaßnahmen bestimmt.
Horstige vs. ausläuferbildende Bambusarten
Horstige Bambusarten (auch „Klump-Bambus“ genannt) wachsen kompakt und bilden dichte Horste, die sich nur langsam und kontrolliert ausbreiten. Sie sind ideal für kleinere Gärten oder Pflanzungen in Kübeln. Zu den beliebten horstigen Arten zählen die Fargesia-Sorten wie Fargesia murielae oder Fargesia rufa, die in Deutschland gut winterhart sind und Höhen von 2-4 Metern erreichen können. Diese Arten benötigen keine Wurzelsperre und sind daher pflegeleichter in der Handhabung.
Ausläuferbildende Bambusarten hingegen, wie die Gattungen Phyllostachys oder Sasa, entwickeln unterirdische Rhizome, die sich horizontal ausbreiten und neue Halme bilden können – manchmal mehrere Meter vom Ursprungspunkt entfernt. Diese Arten können beeindruckende Höhen von bis zu 10 Metern erreichen und eignen sich hervorragend als schnell wachsende Sichtschutzhecken. Bei der Pflanzung ausläuferbildender Bambusarten ist eine Wurzelsperre zwingend erforderlich, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern und Konflikte mit Nachbarn zu vermeiden.
Der ideale Standort für Ihre Bambuspflanze
Die meisten Bambusarten bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit mindestens 4-6 Stunden direkter Sonneneinstrahlung pro Tag. Besonders die höherwüchsigen Arten benötigen ausreichend Licht, um ihr volles Potenzial zu entfalten. In den deutschsprachigen Regionen sollten Sie jedoch auch Schutz vor eisigen Ostwinden bieten, die im Winter zu Frostschäden führen können. Ein Standort an einer Westseite oder mit leichtem Gebäudeschutz ist daher oft ideal.
Der Boden spielt eine ebenso wichtige Rolle für das Gedeihen Ihres Bambus. Idealerweise pflanzen Sie Bambus in einen nährstoffreichen, gut durchlässigen Boden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Schwere Lehm- oder Tonböden sollten Sie vor der Pflanzung mit Sand und Kompost auflockern, um Staunässe zu vermeiden. Planen Sie außerdem genügend Platz für die Ausbreitung ein – selbst horstige Arten benötigen mit zunehmendem Alter mehr Raum. Für ausläuferbildende Arten sollten Sie mindestens 2-3 Meter Abstand zu Beeten, Terrassen oder Grundstücksgrenzen einhalten.
Zeitpunkt der Pflanzung: Wann ist die beste Zeit?
Der optimale Zeitpunkt für die Bambuspflanzung liegt im Frühjahr zwischen April und Juni. In dieser Zeit sind die Nachtfröste in der Regel vorüber, und die Pflanze hat ausreichend Zeit, sich vor dem nächsten Winter zu etablieren. Die warmen Temperaturen und regelmäßige Frühjahrsniederschläge fördern das Anwachsen und die Bildung neuer Wurzeln. Besonders für frostempfindlichere Arten wie Phyllostachys ist dieser Zeitraum ideal, um sich vor dem ersten Winter ausreichend zu akklimatisieren.
Eine Herbstpflanzung im September und Oktober ist ebenfalls möglich, birgt jedoch gewisse Risiken. Zwar können die Pflanzen vom feuchten Herbstwetter profitieren, haben jedoch weniger Zeit, sich vor dem Winter zu etablieren. Wenn Sie sich für eine Herbstpflanzung entscheiden, sollten Sie in den ersten ein bis zwei Wintern einen zusätzlichen Frostschutz in Form von Mulch oder Vlies vorsehen. Vermeiden Sie Pflanzungen während Hitzeperioden im Hochsommer oder bei Frost im Winter, da diese die Anwachschancen erheblich verringern und die Pflanze unnötigem Stress aussetzen.
Wurzelsperre installieren: Ein wichtiger Schritt bei ausläuferbildenden Arten
Eine Wurzelsperre ist bei ausläuferbildenden Bambusarten unverzichtbar, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Ohne diese Barriere können die kräftigen Rhizome unter Terrassen, in Beete oder sogar in Nachbargärten einwachsen. Die Installation einer effektiven Wurzelsperre vor der Pflanzung spart Ihnen später viel Zeit und Ärger.
Für die Installation einer Wurzelsperre befolgen Sie diese Schritte:
- Markieren Sie den Bereich, in dem der Bambus wachsen soll – idealerweise kreisförmig oder rechteckig.
- Heben Sie einen Graben von mindestens 70 cm Tiefe und 30 cm Breite um diesen Bereich aus.
- Platzieren Sie die Rhizomsperre senkrecht im Graben – sie sollte etwa 5 cm über die Erdoberfläche hinausragen.
- Überlappen Sie die Enden der Sperre um mindestens 30 cm und verbinden Sie sie wasserdicht.
- Füllen Sie den Graben wieder mit der ausgehobenen Erde und verdichten Sie diese gut.
Eine qualitativ hochwertige Wurzelsperre sollte aus stabilem, UV-beständigem HDPE-Kunststoff mit einer Dicke von mindestens 2 mm bestehen. Achten Sie darauf, dass die Sperre komplett geschlossen ist und keine Lücken aufweist. Kontrollieren Sie in den ersten Jahren regelmäßig, ob Rhizome über die Sperre hinauswachsen, und schneiden Sie diese gegebenenfalls ab.
Materialien und Werkzeuge für die Wurzelsperre
Für die Installation einer effektiven Wurzelsperre benötigen Sie die richtigen Materialien und Werkzeuge, um langfristigen Erfolg zu gewährleisten.
Folgende Materialien werden für die Wurzelsperre benötigt:
- Rhizomsperre aus HDPE-Kunststoff (Dicke: mindestens 2 mm, Höhe: 70-80 cm)
- Überlappungsverbinder oder wasserfestes Klebeband zur Abdichtung der Stoßstellen
- Befestigungsmaterial wie Erdanker oder spezielle Clips
- Grobkörniger Sand für die Drainage am Boden des Grabens
- Qualitativ hochwertige Gartenerde zum Verfüllen
Diese Werkzeuge sollten Sie bereithalten:
- Spaten und Schaufel zum Ausheben des Grabens
- Schnur und Pflöcke zum Markieren des Pflanzbereichs
- Wasserwaage zum Ausrichten der Sperre
- Cuttermesser zum Zuschneiden der Rhizomsperre
- Gartenschere zum Entfernen eventueller Wurzelausläufer
- Handschuhe zum Schutz vor scharfen Kanten
Die Preise für Wurzelsperren variieren je nach Qualität und Größe zwischen 5-15 Euro pro laufenden Meter. Eine Investition in hochwertiges Material lohnt sich, da minderwertige Sperren nach wenigen Jahren brüchig werden können, was den gesamten Schutz zunichtemacht.
Die richtige Pflanztechnik für gesundes Wachstum
Eine sorgfältige Pflanztechnik legt den Grundstein für das gesunde Wachstum Ihres Bambus. Mit der richtigen Vorgehensweise fördern Sie die Wurzelbildung und erleichtern dem Bambus die Eingewöhnung an seinen neuen Standort.
Folgen Sie diesen Schritten für eine erfolgreiche Bambuspflanzung:
- Wässern Sie den Bambus vor dem Pflanzen gründlich, idealerweise indem Sie den Topf für 30 Minuten in einen Eimer Wasser stellen.
- Graben Sie ein Pflanzloch, das etwa doppelt so breit und ebenso tief wie der Wurzelballen ist.
- Lockern Sie den Boden am Grund des Lochs mit einer Grabegabel auf.
- Mischen Sie die Aushuberde mit etwa 30% Kompost oder gut verrotteten organischen Materialien.
- Setzen Sie die Pflanze so ein, dass der Wurzelballen auf gleicher Höhe mit der Erdoberfläche abschließt.
- Füllen Sie das Loch mit der vorbereiteten Erdmischung und drücken Sie diese leicht an.
- Gießen Sie den frisch gepflanzten Bambus mit mindestens 10-15 Litern Wasser ein.
- Mulchen Sie die Pflanzfläche mit einer 5-10 cm dicken Schicht Rindenmulch oder Kompost.
Nach der Pflanzung ist regelmäßiges Gießen in den ersten Wochen entscheidend, besonders bei trockenem Wetter. Ein durchdringender Wasserguss alle 2-3 Tage ist besser als häufiges oberflächliches Gießen. Bedenken Sie, dass Bambus zwar trockenheitstolerant ist, aber zum Anwachsen reichlich Wasser benötigt.
Bewässerung und Pflege nach der Pflanzung
In den ersten zwei Jahren nach der Pflanzung benötigt Ihr Bambus besondere Aufmerksamkeit bei der Bewässerung. Besonders in der Anwachsphase sollten Sie darauf achten, dass der Wurzelbereich niemals vollständig austrocknet. Gießen Sie in trockenen Perioden alle 2-3 Tage großzügig, sodass das Wasser tief in den Boden eindringen kann. Ein Gießrand um die Pflanze herum hilft, das Wasser direkt im Wurzelbereich zu halten. Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen verträgt Bambus auch in der Wachstumsphase keine Staunässe – achten Sie daher auf gute Drainage.
Die Düngung spielt eine wichtige Rolle für kräftiges Wachstum und intensive Blattfärbung. Verwenden Sie im Frühjahr (März bis April) einen stickstoffbetonten Langzeitdünger für Bambus oder andere Grünpflanzen. Eine zweite, leichtere Düngung kann im Juni erfolgen. Verzichten Sie auf Düngung nach August, um die Pflanze auf die Winterruhe vorzubereiten. Eine jährliche Auffrischung der Mulchschicht im Frühjahr schützt vor Austrocknung und liefert zusätzliche Nährstoffe. Bei horstig wachsenden Arten sollten Sie abgestorbene Halme entfernen, während bei ausläuferbildenden Arten eine regelmäßige Kontrolle der Wurzelsperre wichtig ist. Mit dieser Pflege wird Ihr Bambus Jahr für Jahr prachtvoller.
Häufige Probleme nach der Pflanzung und ihre Lösungen
Trotz sorgfältiger Planung und Pflege können bei neu gepflanztem Bambus gelegentlich Probleme auftreten. Ein frühzeitiges Erkennen und schnelles Handeln kann größere Schäden verhindern und Ihrer Pflanze helfen, sich zu erholen.
Hier sind die häufigsten Probleme und ihre Lösungen:
- Gelbe Blätter: Oft ein Zeichen von Trockenstress oder Nährstoffmangel. Überprüfen Sie die Bewässerung und düngen Sie leicht mit einem stickstoffbetonten Dünger. Beachten Sie, dass ein leichter Blattverlust nach der Pflanzung normal ist.
- Braune Blattränder: Können durch Windbeschädigung, Sonnenbrand oder zu starkes Düngen entstehen. Bieten Sie Windschutz, überprüfen Sie den Standort auf zu starke Sonneneinstrahlung und reduzieren Sie die Düngermenge.
- Stagnierte Entwicklung: Bei ausbleibendem Wachstum überprüfen Sie den Standort (zu schattig?) und lockern Sie den Boden um die Pflanze herum auf. Ein leichtes Auflockern mit organischem Dünger kann das Wachstum anregen.
- Frostschäden im Winter: Schützen Sie junge Pflanzen in den ersten Wintern mit Vlies oder einer dicken Mulchschicht. Schneiden Sie geschädigte Halme im Frühjahr zurück – der Bambus treibt in der Regel wieder neu aus.
- Schädlinge wie Spinnmilben: Besonders in trockenen Perioden anfällig. Spritzen Sie die Blätter regelmäßig mit Wasser ab und behandeln Sie bei starkem Befall mit geeigneten Pflanzenschutzmitteln.
Beachten Sie, dass Bambus eine gewisse Eingewöhnungszeit benötigt. Im ersten Jahr investiert er hauptsächlich in sein Wurzelsystem, während das oberirdische Wachstum oft im zweiten und dritten Jahr deutlich zunimmt.
Fazit: Erfolgreiche Bambuspflanzung für langfristige Freude
Die richtige Pflanzung von Bambus erfordert zwar einige Überlegungen und Vorbereitungen, belohnt Sie aber mit einer außergewöhnlich attraktiven und langlebigen Gartenpflanze. Die wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Bambuskultur sind die Auswahl der passenden Art für Ihren Standort, die korrekte Einschätzung des Wuchsverhaltens und bei ausläuferbildenden Arten die Installation einer zuverlässigen Wurzelsperre. Auch der richtige Pflanzzeitpunkt und eine sorgfältige Pflanzung legen den Grundstein für gesundes Wachstum.
Mit einer angemessenen Nachsorge durch regelmäßige Bewässerung, gezielte Düngung und gelegentliche Kontrollen entwickelt sich Ihr Bambus zu einem beeindruckenden Gartenelement. Die exotische Ausstrahlung, das beruhigende Rascheln der Blätter im Wind und die ganzjährige Grünfärbung werden Sie über viele Jahre erfreuen. Bambus ist eine Investition in die Zukunft Ihres Gartens – mit etwas Geduld werden Sie beobachten können, wie er von Jahr zu Jahr prächtiger wird und Ihrem Garten eine besondere Note verleiht.