Warum soll man Kirschlorbeer und Bambus aus dem Garten entfernen?

In deutschen Gärten gehören Kirschlorbeer und Bambus zu den beliebtesten Pflanzen, doch immer mehr Gartenbesitzer stellen sich die Frage, ob es sinnvoll ist, Kirschlorbeer und Bambus aus dem Garten zu entfernen. Diese beiden Gewächse, die vor allem wegen ihres schnellen Wachstums und der ganzjährigen Blickdichte geschätzt werden, geraten zunehmend in die Kritik von Umweltschützern und Gartenexperten. Sie stehen symbolisch für eine Gartenkultur, die sich wandelt – weg von exotischen Zierpflanzen, hin zu einer ökologisch wertvolleren Gestaltung.

Die wachsende Sensibilität für Umweltthemen verändert auch unsere Sicht auf den eigenen Garten. Was früher als pflegeleicht und dekorativ galt, wird heute kritischer betrachtet. Sie entscheiden mit Ihrer Pflanzenauswahl über mehr als nur die Optik Ihres Gartens – Sie beeinflussen ein kleines Ökosystem. Die Entfernung von Kirschlorbeer und bestimmten Bambusarten kann ein wichtiger Schritt sein, um Ihren Garten nachhaltiger zu gestalten und einen Beitrag zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt zu leisten. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, warum diese Entscheidung aus ökologischer und praktischer Sicht sinnvoll sein kann.

Die ökologischen Auswirkungen von Kirschlorbeer und Bambus

Jede Pflanze in Ihrem Garten beeinflusst das lokale Ökosystem – manche positiv, andere negativ. Die ökologischen Auswirkungen von Kirschlorbeer und Bambus sind besonders kritisch zu betrachten, da beide Pflanzen die Artenvielfalt deutlich reduzieren können. Als gebietsfremde Arten haben sie sich an unsere heimischen Insekten und Vögel nicht co-evolutionär angepasst. Dies führt zu einem ökologischen Ungleichgewicht: Wo diese Pflanzen dominieren, finden einheimische Tierarten weniger Nahrung und Lebensraum. Sie beobachten vielleicht einen grünen Garten, doch aus ökologischer Sicht kann er einer Wüste gleichen.

Die spezifischen Probleme sind vielfältig und reichen tief in das Bodenleben hinein. Kirschlorbeer setzt Cyanide frei, die das Bodenleben beeinträchtigen, während Bambus durch sein aggressives Wurzelsystem heimische Pflanzen verdrängt. In naturnahen Wäldern können verwilderte Kirschlorbeerbestände ganze Ökosysteme verändern, indem sie den Waldboden beschatten und die natürliche Verjüngung heimischer Baumarten verhindern. Bei Bambus ist die Gefahr der unkontrollierten Ausbreitung besonders hoch. Sie können mit Ihrer Gartengestaltung einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leisten, indem Sie diese ökologischen Zusammenhänge berücksichtigen.

Kirschlorbeer: Ein Problem für die heimische Tierwelt

Kirschlorbeer bietet der heimischen Tierwelt kaum Mehrwert. Die immergrünen Blätter produzieren zwar Sauerstoff, dienen aber nur etwa 6 Insektenarten als Nahrungsquelle – im Vergleich zu heimischen Gehölzen wie der Schlehe, die über 140 Insektenarten ernährt. Die Beeren des Kirschlorbeers enthalten zudem giftige Blausäure und stellen für viele Vögel eine Gefahr dar. Sie erscheinen zwar attraktiv, können jedoch bei Verzehr zu Vergiftungen führen.

Während heimische Pflanzen komplexe Nahrungsnetze unterstützen, bleibt der Kirschlorbeer ein ökologischer Außenseiter in unserem Ökosystem. Besonders problematisch ist seine Fähigkeit, sich über Vogelkot zu verbreiten und in Waldgebiete einzudringen, wo er durch sein dichtes Wachstum und die Schattenwirkung die natürliche Waldverjüngung verhindert und so langfristig die Waldstruktur schädigt.

Bambus: Die versteckte Invasionsgefahr

Die Bambus Invasionsgefahr wird oft unterschätzt, da die Probleme meist erst nach Jahren sichtbar werden. Anders als heimische Pflanzen bildet Bambus ein unterirdisches Rhizomnetzwerk, das sich jährlich bis zu drei Meter ausbreiten kann. Was in Asien natürliche Feinde hat, wächst in deutschen Gärten ungehindert. Sie können heute einen kleinen Bambus pflanzen und in wenigen Jahren feststellen, dass er nicht nur Ihren Garten, sondern auch den Ihrer Nachbarn erobert hat.

Besonders problematisch sind laufbildende (monopodiale) Bambusarten wie Phyllostachys, deren Rhizome sogar Fundamente, Terrassen und Drainagen durchdringen können. Die Pflanzen schaffen Tatsachen unter der Erde, bevor Sie oberirdisch etwas bemerken. Ein scheinbar harmloser Bambus kann so zu kostspieligen Schäden und Nachbarschaftskonflikten führen – ein Risiko, das viele Gartenbesitzer erst erkennen, wenn es zu spät ist.

Praktische Herausforderungen im Gartenbau

Neben den ökologischen Bedenken bringt Kirschlorbeer auch praktische Herausforderungen mit sich. Die Pflanze wächst schnell und erfordert regelmäßigen Rückschnitt, um nicht überdimensional zu werden. Dieser Schnitt muss fachgerecht entsorgt werden, da die Pflanzenteile giftig sind und nicht auf den Kompost gehören. Sie benötigen zudem spezielle Werkzeuge für den Schnitt der harten Zweige. Im Alter vergreist Kirschlorbeer von innen, wird unansehnlich und lückig – ein Phänomen, das viele Gartenbesitzer erst nach Jahren bemerken und das die vermeintliche Pflegeleichtigkeit in Frage stellt.

Bei Bambus stehen Sie vor anderen gärtnerischen Problemen. Das aggressive Wurzelwachstum erfordert entweder eine kostspielige Rhizomsperre oder ständige Kontrolle. Die abgeworfenen Halme und Blätter müssen regelmäßig entfernt werden und zersetzen sich nur langsam. Wenn Sie einen einmal etablierten Bambus entfernen möchten, steht Ihnen ein arbeitsintensives Projekt bevor, das oft maschinelle Hilfe erfordert. Die Platzprobleme werden mit den Jahren größer, nicht kleiner – ein wichtiger Aspekt, den Sie bei der Gartenplanung berücksichtigen sollten.

Schritt für Schritt: So entfernen Sie Kirschlorbeer richtig

Kirschlorbeer entfernen ist ein Projekt, das mit der richtigen Vorgehensweise erfolgreich gemeistert werden kann. Der beste Zeitpunkt ist das Frühjahr oder der Herbst, wenn der Boden nicht gefroren oder zu trocken ist. Sie benötigen für diese Arbeit gute Handschuhe, eine scharfe Astschere oder Säge, einen Spaten und eventuell eine Rodungshacke für größere Exemplare.

  1. Schneiden Sie zunächst alle Äste und Zweige ab und entsorgen Sie diese über den Grünschnitt (nicht kompostieren).
  2. Graben Sie mit dem Spaten einen Kreis um die Pflanze, mindestens 30 cm vom Stamm entfernt, um die Hauptwurzeln freizulegen.
  3. Hebeln Sie den Wurzelstock mit dem Spaten aus dem Boden. Bei größeren Exemplaren kann ein Flaschenzug hilfreich sein.
  4. Entfernen Sie sorgfältig alle Wurzelteile aus dem Boden, da selbst kleine Reste wieder austreiben können.
  5. Für besonders hartnäckige Wurzeln können Sie ein Werkzeug zum Ausfräsen verwenden oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
  6. Kontrollieren Sie die Stelle in den folgenden Monaten auf Neuaustriebe und entfernen Sie diese sofort.
  7. Bereiten Sie den Boden anschließend gut auf, bevor Sie heimische Alternativen pflanzen.

Methoden zur Eindämmung und Entfernung von Bambus

Bambus entfernen oder eindämmen gehört zu den anspruchsvolleren Gartenarbeiten und erfordert je nach Ausbreitungsgrad unterschiedliche Ansätze. Bei laufbildenden Bambusarten ist schnelles Handeln wichtig, da sich das Problem mit jedem Jahr verschärft. Die vollständige Entfernung kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen, besonders bei bereits etablierten Pflanzen.

  • Installation einer Rhizomsperre: Graben Sie einen 70-80 cm tiefen Graben um den Bambus und setzen Sie eine spezielle Bambusbarriere aus hochdichtem Polyethylen (HDPE) ein. Die Sperre sollte 5-10 cm über den Boden ragen.
  • Regelmäßiges Abstechen: Kontrollieren Sie den Umfang der Bambuspflanzung zweimal jährlich und stechen Sie überstehende Rhizome mit einem scharfen Spaten ab.
  • Vollständige Rodung kleiner Bestände: Graben Sie den gesamten Wurzelbereich aus. Rechnen Sie mit einem Arbeitsradius von mindestens einem Meter um die sichtbaren Halme.
  • Methode für große Bestände: Schneiden Sie alle Halme bodennah ab und decken Sie die Fläche mit schwarzer, lichtundurchlässiger Folie ab. Beschweren Sie diese gut und lassen Sie sie mindestens ein Jahr liegen.
  • Chemische Bekämpfung (nur als letztes Mittel): Schneiden Sie die Halme und behandeln Sie die frischen Schnittflächen umgehend mit einem zugelassenen Herbizid. Beachten Sie dabei unbedingt die gesetzlichen Bestimmungen.
  • Aushungern: Schneiden Sie konsequent alle neuen Triebe ab, sobald sie erscheinen, um die Pflanze zu schwächen. Diese Methode erfordert Geduld über mehrere Jahre.
  • Professionelle Hilfe: Bei großflächigem Befall oder wenn Bambus bereits unter Terrassen oder Wege gewachsen ist, empfiehlt sich die Beauftragung eines Fachbetriebs mit Spezialgeräten.

Heimische Alternativen für Ihren nachhaltigen Garten

Heimische Alternativen bieten Ihnen alle Vorteile exotischer Pflanzen, ohne deren ökologische Nachteile. Für einen nachhaltigen Garten ist die Auswahl einheimischer Gehölze der Schlüssel zu mehr Biodiversität und geringerem Pflegeaufwand. Diese Pflanzen sind perfekt an unser Klima angepasst, unterstützen die lokale Tierwelt und fügen sich harmonisch in die Landschaft ein. Sie müssen auf nichts verzichten – für jeden Gartenzweck gibt es passende heimische Arten, die Ihren Garten das ganze Jahr über attraktiv halten.

  • Für immergrüne Sichtschutzhecken (statt Kirschlorbeer): Eibe (Taxus baccata), Stechpalme (Ilex aquifolium), Europäische Hülse (Ilex aquifolium)
  • Für sommergrüne Hecken mit hohem ökologischem Wert: Hainbuche (Carpinus betulus), Rotbuche (Fagus sylvatica), Feldahorn (Acer campestre)
  • Für blühende Sträucher mit Beerenschmuck: Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)
  • Für strukturgebende Elemente (statt Bambus): Heimische Gräser wie Pfeifengras (Molinia caerulea) oder Reitgras (Calamagrostis spp.)
  • Für vertikale Strukturen: Heimische Kletterpflanzen wie Efeu (Hedera helix), Waldrebe (Clematis vitalba) oder Geißblatt (Lonicera periclymenum)
  • Für winterharte Ziergräser mit Bambus-Optik: Rutenhirse (Panicum virgatum), Chinaschilf-Sorten (Miscanthus sinensis) in Containern
  • Für feuchte Standorte: Blutweiderich (Lythrum salicaria), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Für trockene, sonnige Standorte: Feldthymian (Thymus pulegioides), Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare)

Fazit: Ein zukunftsfähiger Garten im Einklang mit der Natur

Die Entscheidung, Kirschlorbeer und Bambus aus Ihrem Garten zu entfernen, ist mehr als nur eine gärtnerische Maßnahme – es ist ein Beitrag zum Umweltschutz direkt vor Ihrer Haustür. Die praktischen Herausforderungen und ökologischen Nachteile dieser Pflanzen überwiegen ihre dekorativen Eigenschaften bei weitem. Mit heimischen Alternativen schaffen Sie nicht nur einen pflegeleichteren Garten, sondern auch einen lebendigen Raum für Insekten, Vögel und andere Wildtiere, die auf unsere Unterstützung angewiesen sind.

Ihr Garten kann ein Ort der Biodiversität werden, ohne an Schönheit oder Funktionalität einzubüßen. Jede heimische Pflanze, die Sie anstelle von invasiven Arten setzen, ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt zu einem nachhaltigen Garten. Sie als Gartenbesitzer haben die Macht, positive Veränderungen zu bewirken – für Ihre unmittelbare Umgebung und für die Umwelt im Größeren. Lassen Sie uns gemeinsam Gärten schaffen, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch ökologisch wertvoll und zukunftsfähig.